Wir Menschen sind Bindungswesen. Bindung ist unser existenzielles Bedürfnis, und wir brauchen sie, um zu überleben. Als Säugling sind wir komplett abhängig davon, Bindung zu erfahren. Heute wissen wir, dass diese Bedürfnis unser Leben lang existiert, und dass Einsamkeit unser schlimmster Feind ist.
Die Bindungswissenschaft hat uns zahlreiche Ergebnisse zur erwachsenen Liebe geliefert. Bindung ist bereits nach John Bowlby, dem Begründer der Bindungstheorie, nicht nur bedeutsam für Kinder mit ihren Eltern, sondern eben auch für uns Erwachsene.
Die EFT ist der therapeutische Ansatz, der auf der Bindungswissenschaft basiert. Sie hilft Paaren auf dem Weg, eine emotional sichere Bindung aufzubauen. Aber was ist damit genau gemeint? Sichere Bindung ist, wenn Paare eine emotional sichere Verbundenheit erleben, und dass sie diese, wenn sie gestört oder unterbrochen ist, wieder herstellen können. Sichere Bindung ist, dass Partner ihre verletzlichen Gefühle zeigen können, da sie ein grundsätzliches Vertrauen zueinander haben, dass der andere emotional ansprechbar ist und eingestimmt reagieren wird, wenn sie sich an ihn wenden. Sue Johnson brachte es in der Frage auf den Punkt: „„ARE you there for me?“ (Bist du da für mich?). Bist du ansprechbar, zugänglich und emotional engagiert (Accessible – Responsiv – Engaged)?
Wenn Bindung uns einen sicheren Hafen bietet, können wir von dort aus energieerfüllt und selbstbewusst in die Welt hinaus gehen. Sichere Bindung ermöglicht wirkliche Autonomie. Sie ist eine wichtige Quelle für Urvertrauen, Selbstbewusstsein sowie Empathie- und Konfliktfähigkeit.
Bindung heißt übrigens nicht, dass zwei Partner ständig zusammen sein müssen, und auch nicht, dass einer von beiden vereinnahmt wird oder nur für den anderen da ist. In emotionaler Verbundenheit mit relevanten Anderen zu leben, ist laut der Social Baseline Theorie von Jim Coan unser physiologischer Grundzustand. Bindung ist also „normal“. Sie ist Teil des Menschseins.
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